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Sechs Jahre voller Abschiede, Emotionen und bewegender Lebensgeschichten: Die Trauerrednerin aus München feiert Jubiläum.

Leider kann ich mich nicht an jeden einzelnen Menschen, jede Familie, jeden Angehörigen und Zugehörigen erinnern, den bzw. die ich in den vergangenen Jahren begleiten durfte. Hin und wieder blitzt jedoch ein bekanntes Gesicht oder ein Name auf. Manchmal findet sich unverhofft ein Mensch, der sich vor Jahren meinen Namen gemerkt oder sich eine Trauerrednerin Visitenkarte eingesteckt hat. Einen „Auftrag” gedanklich abzuschließen und die traurige Angelegenheit innerlich zur Seite zu legen, ist eine professionelle Strategie, um die eigenen Kräfte zu schonen.


Ich bin äußerst dankbar für all die Begebenheiten und besonderen Momente der vergangenen sechs Jahre. Alles in allem fühlt sich meine Berufung als Trauerrednerin rund an und bestärkt mich darin, diesen Weg trotz Hürden weiter zu beschreiten. Besonders gut erinnere ich mich an meine allererste Trauerfeier, bei der ich mit dem Tod eines Familienvaters konfrontiert wurde. Äußerlich ruhig und besonnen, auf das Wesentliche konzentriert, innerlich jedoch angespannt und fast zitternd, stellte ich mir Fragen wie „Kann ich das überhaupt?” oder „Mute ich mir damit nicht zu viel zu?” Was ich damals nicht ahnen konnte, war, dass diese erste Rede großen Anklang finden würde. Und dass mich eine anwesende Familie als „Anfängerin” so positiv erlebte, dass sie mich sechs Jahre später für eine eigene Abschiedsfeier in ihrem Garten buchten.


Abschiedsfeiern unabhängig von Zeit und Raum

Inzwischen ist es durchaus üblich, die Urne mit der Asche des Verstorbenen für die Dauer einer Trauerfeier nach Hause oder an einen anderen besonderen Ort bringen zu lassen. Wenn ein engagierter Bestatter die Verantwortung übernimmt und die entsprechenden Kniffe kennt, ist dies rein rechtlich überhaupt kein Problem. So durfte ich nicht nur außergewöhnliche Trauerfeiern, beispielsweise im Garten der Angehörigen, begleiten, sondern auch Abschiede zwischen Sportgeräten in einem Fitnesscenter, am Steg eines Ruderclubs und des Öfteren in einem Wirtshaus. Es gibt nichts, was es nicht gibt.


Außergewöhnliche Trauerfeier feiern das Leben

Erst kürzlich hatte ich die Ehre, eine besonders schöne Abschiedsfeier in einem Hinterhof in Schwabing zu begleiten. Im Sinne des Verstorbenen hieß es dort: „Alles Gute kommt von oben”. Die knallrote Urne glitt an einem Seil sanft im Scheinwerferlicht aus dem zweiten Stock über den Balkon hinunter. Im Hinterhof gab es bei strömendem Regen Musik, Videoprojektionen, ein Kerzenritual sowie viel Käse und Wein. Nachbarn, Freunde und Bekannte staunten nicht schlecht über das, was die trauernde Familie passend zum Verstorbenen auf die Beine gestellt hatte.


Naturbestattungen im Wald

Ich begleite besonders gerne Trauerfeiern im Wald. Draußen in der Natur ist es wichtig, sich nicht festlich, sondern vor allem wetterfest anzuziehen. Bei Wind, Regen oder Schnee sind für manche Trauergäste eine warme Wolldecke oder ein heißer Tee wichtiger als ein imposanter Blumenkranz. Ich selbst habe im Herbst und Winter inzwischen eine innige Beziehung zu Merinowolle und ziehe mich meist wie für eine Skitour an. Im Frühling und Sommer zwitschern die Vögel zur Musik, ein Schmetterling umflattert die Urne oder der Himmel reißt im passenden Moment unerwartet auf.


Always look on the Bright Side of Life

In abenteuerlicher Erinnerung bleibt mir ein sehr stürmischer Tag, an dem der Bestattungswald aus Sicherheitsgründen kurzfristig gesperrt werden musste und die geplante Beisetzung somit nicht stattfinden konnte. Von einem Moment auf den anderen musste ein Plan B her, was sich aufgrund der hohen Anzahl weit angereister Trauergäste als recht schwierig gestaltete. Ein gütiger Pfarrer ließ die überwiegend gottlosen Menschen in seine Basilika und die Monty-Python-Songs aus „Das Leben des Brian” schallten durch die prunkvolle Kuppel. Für mich persönlich war dies ein sehr bewegender Moment, den ich in meiner Laufbahn als Rednerin nicht missen möchte. Auch die sehr nette alte Mesnerin war angetan: „So kann es also auch sein.“


Trauerfeiern in Aussegnungshallen

Egal, wie düster eine Trauerhalle auf einem städtischen Friedhof manchmal auch scheinen mag: Mit etwas Zeit, Mut und Fantasie lassen sich auch dort sehr schöne Abschiede gestalten. Der wichtigste Aspekt ist der zeitliche Rahmen, weshalb ich immer die Buchung einer „Doppelzeit” empfehle. Es sei denn, man möchte bewusst einen kurzen Abschied zelebrieren, denn nicht jeder freut sich auf eine Trauerfeier. In einer solchen altehrwürdigen Halle nur zu dritt an Sarg oder Urne zu sitzen, kann neben all der Trauer zur Herausforderung werden. Meine Erfahrung besagt: Je mehr Gäste den Raum füllen, desto tröstlicher ist es. Eine der für mich wunderbarsten Feiern endete in der Halle mit einem Gesellschaftstanz. Erst begann ein Paar, sich im Takt zu wiegen, dann wagte es, zur Musik das Bein zu schwingen. Ein weiteres Paar folgte, dann noch eines, und zum Schluss vibrierte die ganze Halle. Selbst die anwesenden Friedhofsangestellten hatten so etwas noch nie erlebt, und doch war alles äußerst stimmig.


Klassische Beisetzungen auf Friedhöfen

Der gemeinsame Weg zum Grab ist etwas Besonderes. Oft tragen die Angehörigen die Urne selbst. Manche schweigen, manche weinen, wieder andere erzählen lautstark von der letzten Urlaubsreise. Die einen zelebrieren eine Gehmeditation, die anderen freuen sich bereits auf den Leichenschmaus. In Gedanken ist die verstorbene Person jedenfalls immer dabei. Manche Gräber erwarten die Trauergäste opulent geschmückt und erzählen auf verwitterten Steinen von Generationen aus vergangenen Jahrhunderten. Andere Gräber sind hingegen kaum zu finden und hin und wieder ist nur ein ungeschmücktes Loch im Erdboden zu sehen. Da kommt mir die Redewendung von Tolstoi in den Sinn: „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.” Mir scheint, am Ende eines Lebens zeigt sich Glück oder Unglück in seiner reinsten Form.


Die Erde nimmt uns wieder zurück

Selbst wenn bei einer weltlichen Beisetzung am Grab selten gebetet wird, spreche ich für jeden Verstorbenen einen Segen in poetischer Form. Jeder bekommt ein paar schöne Worte mit auf seine Reise in die Ewigkeit


„Die Erde erweckt uns zum Leben

Und sie nährt uns.

Die Erde nimmt uns wieder zurück.“

(Thich Nhat Hanh)


Die Trauerrednerin aus München zieht Bilanz
Die Trauerrednerin aus München zieht Bilanz (Foto, Copyright: Daniela Mecklenburg)










 
 
 

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Trauerreden in München und Oberbayern:
Als freie Trauerrednerin begleite und gestalte ich Trauerfeiern in enger Zusammenarbeit mit dem von Ihnen gewählten Bestattungsinstitut. Ich bin auf allen Friedhöfen und in allen Aussegnungshallen der angrenzenden Landkreise tätig. Selbstverständlich komme ich auch zu Ihnen nach Hause, an außergewöhnliche Orte und sehr gerne in die freie Natur, beispielsweise in alle erreichbaren Bestattungswälder und Naturbegräbnisstätten.

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